Die Freimaurer

Was sind Freimaurer? Was ist Freimaurerei?

Es hat immer Menschen gegeben, die ihre Mitmenschen nach ihrer Sicht der Dinge hin zu beeinflussen und zu verändern strebten. Andere sollten so denken und so sein, wie sie selber es für richtig hielten und halten. Es ist dabei unerheblich, ob sie Gutes oder Böses wollten. Fast immer ging Zwang von ihnen aus, wenn sie die Macht dazu hatten. Viel Leid wurde dadurch zu allen Zeiten bis heute über die Menschen gebracht.

Seine Mitmenschen darf man gegen ihren Willen oder ihr Interesse zu nichts überreden, verführen oder gar zwingen. Um etwa zu verbessern, bemühen sich Freimaurer in erster Linie darum, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und das eigene Ich zu vervollkommnen. Sich selbst zu ändern und durch eigenes Vorbild zur Nachahmung anzuregen ist ein besserer Dienst an der Gesellschaft. Sie orientieren sich an den Geboten Gottes und an ihrer christlichen Auslegung, ohne irgendeiner Konfession angehören zu müssen. Freimaurerei ist keine Religion und schon gar keine Sekte. Sie versteht sich auch nicht als Ersatz dafür. Toleranz und die Achtung aller Menschen sind Grundpfeiler unserer Weltanschauung.

Freimaurerei ist eine weltweite, ethisch-humanitäre Bewegung, die vor mehreren Jahrhunderten ihren Anfang in England nahm. Auch wenn bekannte Männer wie Friedrich II. (der Große), Freiherr von Stein, Lessing, Goethe und viele andere Persönlichkeiten Freimaurer waren, gründete sich die Freimaurerei doch in der Hauptsache im Bürgertum. 

Der Freimaurerorden bietet seinen Mitgliedern eine in Erkenntnisstufen (Graden) abgestufte besondere Lehr- und Lernart an, die jeder einzelne nach seinem persönlichen Empfinden annehmen und für sich nutzen kann.Freimaurer kommen aus den verschiedensten Bildungs- und Gesellschaftsschichten und alle haben natürlich auch verschiedene soziale Herkünfte, ein jeder hat seine eigene Biographie. Darum bleibt es auch jedem selbst überlassen, inwieweit er diese Lehr- und Lernart annimmt und für sich selber nutzbar macht. Keiner wird befragt oder womöglich gar geprüft oder bewertet. Das ist das eigentliche Geheimnis eines jeden einzelnen.



FREIMAURER:
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
MIT OFFENEM HERZEN

Freimaurer treffen sich im Logenhaus. Logen beziehen ihr Geheimnis nicht aus traditionellem Wissen, sondern aus gelebter Tugend. Tugend kann nicht gelehrt und übertragen werden, sie wird gelebt und erfahren und erst durch die Erfahrung erworben.

Freimaurer folgen überall den gleichen Grundsätzen: sie glauben an Gott, als den „Großen Baumeister der ganzen Welt“. Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland ist im besonderen auf das Christentum gegründet, frei von konfessionellen Dogmen.

Freimaurer achten das persönliche Bekenntnis ihrer Mitmenschen, sie waren und sind Wegbereiter für Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit.

Viele bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte waren Freimaurer. In Deutschland sicherte Friedrich der Große Glaubens- und Gewissensfreiheit. Er schuf den ersten Rechtsstaat der modernen Geschichte. Die Verankerung der Grundrechte und der Gewaltenteilung in der amerikanischen Verfassung und der Staatsordnung der französischen Revolution von 1791 ist ein überzeugendes Ergebnis des maßgeblichen Mitwirkens von Freimaurerbrüdern.

Freimaurerbruderschaften halfen, den Frieden zu fordern. So reichten sich beispielsweise der Franzose Briand und der Deutsche Stresemann zum Erstaunen vieler Zeitgenossen über die Grenzen hinweg die Hände. Zwei Erbfeinde schlossen Frieden: Die Kraft der Bruderschaft war größer. Beide waren Freimaurer.

Große Beispiele, die mit positiven Folgen für die ganze Menschheit überzeugen. Folgen im Sinn von Nachfolgen.

Ein freier Mann von gutem Ruf … Ein Leitspruch der Vergangenheit, mit Anspruch auf die Zukunft. Machen Sie sich frei und folgen Sie diesem guten Ruf . Verständnis kommt von Verstand, Verstand von Verstehen. Wollen Sie gute Erfahrungen teilen ? Dann wollen wir, dass Sie mehr erfahren. Es gibt Grund genug. Wir werden es in den folgenden kurzen Fragen und Antworten begründen.

I. Was ist Freimaurerei ? Worin bestehen die Ziele Ihrer Gemeinschaft ?

Unsere Loge bildet eine Gemeinschaft von sechs Millionen weltweit brüderlich verbundenen Menschen, die durch rituelle Handlungen geistige Vertiefung und sittliche Vervollkommnung für ihre Mitglieder erreicht. Derartige Handlungen werden nur in der Freimaurerei gepflegt. Ihre Hauptziele sind Erziehung zur Nächstenliebe, Duldsamkeit und Wohltätigkeit.

Was sind das für rituelle Handlungen ?

Unser Ritual und unsere Symbole entstammen dem Brauchtum der Steinmetzbruderschaften. Sie gehen auf noch viel altere Elemente antiker Mysterienbünde, der Kabbala, der Gnostiker und vor allem des Christentums zurück. Sie dienen dazu, der weit verbreiteten Überbetonung

der Vernunft und des rein rationalen Denkens entgegenzuwirken. So wird dem Umstand Rechnung getragen, dass unser Dasein, das immer stärker von einer materialistischen Gesellschaft geprägt wird, eine Vertiefung durch einen Raum der Besinnung erhält. Unsere Symbole sind manchmal verbale, manchmal nicht-verbale Ansprachen an unsere Brüder und damit Wegbereiter für eine geistige Vertiefung. Unsere Logen betrachten wir als Freiraume, in denen sich jeder Bruder, ohne auf Äußerlichkeiten der Umwelt Rücksicht nehmen zu müssen, selbst verwirklichen kann.

Sie sprechen von sittlicher Vervollkommnung als einem Ihrer Hauptziele. Was heißt das konkret?

Die sittlichen Werte und Überzeugungen, die unser Orden in seinen Mitgliedern zu wecken und stärken versucht, sind unmittelbar am Mitmenschen orientiert und gehen davon aus, dass die Gesellschaft nur über den einzelnen und dessen persönliches Beispiel humaner werden kann.

Können Sie diese sittlichen Werte und Überzeugungen inhaltlich naher bestimmen?

Ihr Kerninhalt lässt sich durch die Begriffe christlich, demokratisch-pluralistisch und der Ablehnung totalitärer Ideologien am besten ausdrücken.

Was verstehen Sie dabei unter christlich ?

Unsere Bruderschaft gehört der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Freimaurerorden, an. Für uns ist Jesus Christus der Obermeister. Wir erwarten von unseren Mitgliedern, dass sie sich zur Botschaft Jesu Christi bekennen. Unsere Arbeitsweise ist so angelegt, dass sie ohne christliche Grundüberzeugung nicht wirksam werden kann. Da wir keine Religionsgemeinschaft sind, ist es für uns nicht von Bedeutung, welches christliche Bekenntnis der einzelne hat. Die Zugehörigkeit zu einer Kirche wird nicht verlangt. Christliche Freimaurer jedoch sind in der Regel kirchlich gebunden. Dabei führt unser Weg nicht durch Dogmen, Glaubensbekenntnisse und Katechismen. Gottesdienst, Verkündigung und Sakramentsverwaltung ist allein Sache der Kirchen. Wir sind kein Religions- oder Kirchenersatz.

Welche Vorstellungen verbinden Sie mit den Begriffen demokratisch-pluralistisch und frei von Ideologie?

Unter demokratisch-pluralistisch verstehen wir das Bekenntnis zu einem freiheitlichen Rechtsstaat, in dem die Menschenrechte ebenso in der Verfassung festgeschrieben sind, wie eine Gewaltenteilung, die in der Praxis einzelne Staatsorgane wirkungsvoll an Machtmissbräuchen hindern kann. Der Begriff bedeutet für uns die Verpflichtung zu Menschlichkeit, zu Duldsamkeit und zu aktiver Mitarbeit. Duldsamkeit ist für uns nicht ein  gleichgültiges Gewährenlassen, sondern eine Geisteshaltung, die aus steter Arbeit an sich selbst und aus dem Wissen um menschliche Schwächen und Unzulänglichkeiten erwächst. Frei von Ideologie bedeutet für uns die Absage an jeden Totalitätsanspruch. Wir meinen, dass eine festgeschriebene Ideologie, welcher Art auch immer, keine universalen Aussagen zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft machen kann, die für alle Menschen verbindliche Normen abgeben können.

Werden diese Auffassungen von allen Freimaurerlogen geteilt?

Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich alle deutschen Freimaurerbünde in den Vereinigten Großlogen von Deutschland – Bruderschaft der Freimaurer – zusammengeschlossen. Darunter sind auch Logen, die von ihren Mitgliedern kein Bekenntnis zum Christentum verlangen, dennoch sind in diesen Logen ebenfalls viele Christen. Alle Freimaurer stehen in der Bruderkette, wie wir das ausdrücken.

Ihre Gesellschaft wird verschiedentlich als Bruderschaft bezeichnet. Wie steht es bei Ihnen mit der Gleichheit?

Der Bruderschaftsgedanke bildet den Mittelpunkt jeder Gemeinschaft von Freimaurern. Bei uns finden Männer verschiedenster beruflicher und sozialer Herkunft zu brüderlicher Gleichheit. Es gibt grundsätzlich keinen Vorzug des Standes, des Ranges, des Besitzes oder der Bildung. Im Verkehr der Mitglieder untereinander gebrauchen wir das Wort „Bruder“. Allerdings ist diese Gleichheit sehr verschieden von der Gleichmacherei totalitärer Gesellschaftsordnungen, deren Dogmen ja immer wieder dazu führen, eine so genannte Gleichheit gewaltsam im Namen einer für unfehlbar gehaltenen Heilslehre herbeiführen zu wollen. Die Gleichheit in unserem Kreise beruht auf dem Bewusstsein gemeinsamer Gotteskindschaft.

Ihr Bekenntnis zu Gott setzt religiöse Bindungen voraus. Wie stehen Sie zu Atheisten? Hört da nicht die Gleichheit auf ?

Die Gleichheit aller Menschen, die nach unserem Verständnis alle Gottes Kinder sind, schließt, ob sie es nun wahrhaben wollen oder nicht, auch die Atheisten mit ein. Solange sie aber ihre Gotteskindschaft verleugnen, können wir mit ihnen keine geistige Gemeinschaft eingehen, wenngleich wir ihnen in Duldsamkeit und Nächstenliebe begegnen.

II. Die praktische Arbeit der Freimaurer

Die Freimaurerei stammt aus weit zurückliegenden Zeiten. Ist es jemals in der Geschichte gelungen, freimaurerische Ideen in die Praxis umzusetzen ?

Ja, natürlich, es gibt dafür unzählige Beispiele. Friedrich II. von Preußen (der Große) machte beispielsweise sein Staatsgebiet durch die Abschaffung von Folter und Gottesurteil als Mittel der Wahrheitsfindung zum ersten Rechtsstaat in der modernen Geschichte. Durch die Einführung von Glaubens- und Gewissensfreiheit trug er wesentlich zum Toleranzgedanken bei.

Die Verfassung der USA mit ihrer Verankerung von Menschenrechten und Gewaltenteilung ist das Werk englischer, französischer und deutscher Freimaurer. Die Namen Benjamin Franklin, George Washington, Montesquieu, Joseph Marquis de Lafayette und Friedrich Wilhelm von Steuben mögen hier stellvertretend genannt werden, Die meisten Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung waren Brüder Freimaurer.

Diese Grundsätze gelangten über die Französische Revolution, die Paulskirchenversammlung von 1848 und die Nationalversammlung von 1919 bis in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland unter aktiver Mitwirkung von Freimaurern. Freiheitskämpfer auf allen Kontinenten, wie Simon Bolivar, Lajus Kossuth, Giuseppe Garibaldi, Gebhardt Leberecht Fürst von Blücher, Gerhard von Scharnhorst, Graf Neidhart von Gneisenau und der Freiherr vom Stein gehörten ebenso zu ihnen wie zahllose Vertreter des Geisteslebens von Mozart über Lessing, Goethe, Fichte, Herder, Wieland, Claudius und Chamisso bis hin zu Carl von Ossietzky und Tucholsky.

Wie steht es heute mit der Verwirklichung freimaurerischer Ideen durch Zeitgenossen?

Auch nach weitgehender Verwirklichung der Menschenrechte in Verfassung, Gesetzgebung und Rechtsprechung ist der Kampf gegen Dogmatismus, gegen Intoleranz und gegen jede Art von Gewalt, gegen Missachtung der Menschenwürde, gegen Klassen- und Rassenhass sowie gegen Benachteiligungen religiöser und ethnischer Minderheiten in unserer Gesellschaft keineswegs beendet. Dieser Kampf wird wohl auch nie enden, genau so wenig wie der gegen die Naturgewalten. Deutsche Freimaurer finden sich unter Staatsmännern, Abgeordneten, Schriftstellern, Gewerkschafts- und Wirtschaftsführern aller Parteien. Die Namen weltbekannter Freimaurer der Gegenwart reichen von Vertretern der Politik über das Wirtschaftsleben bis zu Wissenschaftlern des Geistes und der Materie.

Worin besteht denn nun eigentlich die Arbeit in der Loge?

Als Arbeit verstehen wir die Zusammenkünfte in unserem Versammlungsraum, den wir als Tempel bezeichnen. Diese Arbeiten sind je nach Lehrinhalt in so genannte Grade unterteilt. In der Johannisloge heißen diese in Anlehnung an die Gebrauche der Steinmetzen und Werkmaurer: Lehrling, Geselle und Meister. Als Suchende beschreiten Freimaurer einen langen Weg der Umkehr zu Selbsterkenntnis und Selbstverständnis.

Gibt es darüber hinaus noch andere Formen der Arbeit in Ihrer Loge ?

Aus dem Prinzip der brüderlichen Nächstenliebe entspringt der Grundsatz der Caritas. So werden beispielsweise bei jeder Arbeit Gaben der Liebe gesammelt. In unserer Loge werden laufend Beitrage für den Wohltätigkeitsverein der Großen Landesloge aufgebracht. Auch in unserem Sozialstaat ist materielle Hilfe nötig. Mit der Zinnendorf-Stiftung beispielsweise, einer von der Großen Landesloge getragenen Einrichtung für schwerstbehinderte junge Menschen, haben wir eine in der Bundesrepublik einmalige Einrichtung geschaffen. Doch noch wichtiger ist die geistige Hilfe, die Zuwendung zum Nächsten, der allein ist. Dies erfordert Gespräche voller Geduld und Liebe und es kostet Zeit. Diese Zeit bringen wir auf.

III. Das freimaurerische Geheimnis

Immer wieder hört man von einem freimaurerischen Geheimnis. Wie verhalt es sich damit ?

Das Geheimnis der Logen ist nicht materieller Art, sondern gelebte Tugend. Diese kann erlebt, erschaut und gelebt, aber nicht gelehrt und übertragen werden. Ihr Inhalt ist nicht fixierbar; denn das Wissen vom menschlichen Sein ist in ewigem Fluss.

Wenn die Freimaurerei kein Geheimbund ist, warum werden dann von ihren Mitgliedern Verschwiegenheitsverpflichtungen verlangt ?

In den Steinmetzbruderschaften des Mittelalters war die Kenntnis von Zeichen und Passwörtern ein streng gehütetes Geheimnis. Für den in der Regel des Lesens und Schreibens Unkundigen, hing die Hohe des Lohnes davon ab. Heute besitzen derartige Kenntnisse selbstverständlich nur noch symbolischen und historischen Wert. Wenn ihre Bewahrung trotzdem jedem Freimaurer zur Pflicht gemacht wird, geschieht das letztlich aus pädagogischen Gründen, als Übung zur Verschwiegenheit und Selbstbeherrschung, Die Kunst des Schweigens, in unserer Zeit vielfach verlernt, fordert die Besinnung und die Fähigkeit, wieder zuhören zu können. Ihr Erwerb gehört zur Vervollkommnung, ohne sie kann es kein Vertrauen geben. Mit anderen Worten: Schwätzer sind bei uns fehl am Platz.

Ist das Erlebnis einer Bruderschaft für die Freimaurerei als tragender Grund ausreichend? Verlässt sich damit in der Loge der einzelne letztlich nur auf Menschen, auf ein Kollektiv?

Seit Bestehen der Freimaurerei haben viele Millionen Brüder in aller Welt dieses „Geheimnis“ als wertvollen Schatz gehütet und ihn von Generation zu Generation weitergegeben. Die aus Vertrauen, Brüderlichkeit und Duldsamkeit erwachsende Hinwendung zum Du des anderen, des Andersdenkenden, bedeutet kein einfaches Verlassen auf ein Kollektiv von  Menschen. Das gemeinsame Erlebnis macht das Geheimnis aus.

IV. Die Freimaurerei in Staat und Gesellschaft

Wie steht die Freimaurerei zum Staat ?

Das Verhältnis aller Freimaurerlogen zum Staat wird auch heute noch durch die „Alten Pflichten“ der ersten englischen Freimaurerverfassung von 1723 geregelt. Es heißt dort :“Der Maurer ist ein friedlicher Bürger des Staates, wo er auch wohne und arbeite. Er darf sich nie in einen Aufstand oder eine Verschwörung gegen den Frieden der Nation verwickeln lassen“. Die meisten Logen in Deutschland sind eingetragene Vereine, deren Satzung beim Registergericht hinterlegt ist. Dort wird selbstverständlich jeder Wechsel im Logenmeisteramt oder im Vorstand angezeigt. Das Finanzamt erhält regelmäßig unsere Bilanz.

Wenn der Freimaurer verpflichtet ist, ein friedlicher Bürger zu sein, wie ist es dann zu erklären, dass manche von ihnen an Revolutionen und Freiheitskämpfen teilgenommen haben ?

Der einzelne Freimaurer ist an der Stelle, wo er im Leben steht, selbstverständlich auch oft politisch aktiv und handelt nach seiner Überzeugung und seinem Gewissen. Dagegen darf und soll seine Loge keine Stellung in parteipolitischen Auseinandersetzungen beziehen. Erwarten Sie daher keine Stellungnahmen der Freimaurerei zur Kernenergie, zur Gentechnologie, zur Umwelt oder Kommunalpolitik. Kein Freimaurer ist befugt, im Namen der Loge oder der Großloge derartige Erklärungen abzugeben. Nur die Unabhängigkeit von Parteien und Interessengruppen macht die Logen zu einer Stätte brüderlicher Begegnung für Menschen aus allen Gruppen der Gesellschaft.

Wenn aber alles, was die Freimaurer im täglichen Leben voneinander trennt, in der Loge ausgeklammert wird, lauft dann nicht das, was in der Loge geschieht, auf bloße Traditionspflege hinaus ‚?

Nein, es dürfte kaum ernsthaft zu bestreiten sein, dass freimaurerische Fragestellungen nach dem „Wer bin ich?“ Woher komme ich?“ „Was suche ich?“ als Grundfragen der Menschheit ebenso zeitlos gültig sind wie das Streben nach einer besseren, menschlicheren Welt. Die Freimaurerei hat damit sehr viel mehr zu bieten als abstrakte und theoretische Denkmodelle. In unserem Brauchtum finden sich, – vielleicht für die heutige geschichtslose, materialistische Welt mit ihrem Pluralismus der Gleichgültigkeit, den Marcuse so treffend mit „repressiver Toleranz“ umschrieben hat –, mehr denn je Denkanstöße von unüberbietbarer Aktualität.

V. Die Freimaurerei und die Frauen

Warum werden in Ihre Loge keine Frauen aufgenommen ?

Im Mittelpunkt jeder Gemeinschaft von Freimaurern steht der Bruderschaftsgedanke. Das ist historisch begründet. Dies hat in bindenden Gesetzen aller regulären Logen der Welt seinen Niederschlag gefunden.

Sind Frauen generell von Veranstaltungen Ihrer Loge ausgeschlossen ?

Keineswegs, in den Logen herrscht ein traditionell enges und herzliches Verhältnis zu den Frauen der Brüder. Erfahrungsgemäß entsteht aus der Erfüllung durch die Arbeit der Brüder in der Loge eine fruchtbare Wechselbeziehung zu Beruf und Familie. Das ganze Bemühen der Freimaurer um Vervollkommnung hat ja letztlich nur seinen Sinn im Hinblick auf die ihm anvertrauten Menschen. Andernfalls wäre Freimaurerei krasser Egoismus. Regelmäßig beziehen wir unsere Frauen, die wir in gut biblischer Tradition als „Schwestern“ verstehen, in Veranstaltungen mit ein.

VI. Der Weg zur Freimaurerei

Wie kann man Freimaurer werden ?

Freimaurer wird man nicht durch Eintritt in eine Loge! Freimaurerei ist eine Lebenshaltung, die man erst durch langes Bemühen – vielleicht – eines Tages erlangen kann und sich täglich neu erwerben muss. Durch Aufnahme in einer Loge kann man zunächst nur Mitglied werden, also die äußere Voraussetzung schaffen, um Freimaurer zu werden. Freimaurer wird man durch die tägliche Arbeit an sich selbst, die Freimaurer kennen dafür das Steinmetzsymbol der „Arbeit am rauhen Stein“.

Welche materiellen Vorteile kann man durch die Mitgliedschaft in einer Loge erlangen ?

Keine!

Welche Vorteile geistiger Art kann man durch die Mitgliedschaft in einer Loge erlangen ?

Eine Loge bietet ihren Mitgliedern Hilfe zu einem geistig erfüllten Leben. Das verbindet sechs Millionen Brüder auf der ganzen Welt, in allen Erdteilen.

Welche besonderen Voraussetzungen sind zu erfüllen, um Mitglied einer Loge zu werden ‚?

Dazu bitten wir, folgende Fragen für sich selbst gewissenhaft zu beantworten:

  • 1. Versprechen Sie sich von einer Aufnahme direkt oder indirekt materiellen Vorteil ?
  • 2. Treibt Sie die Neugier oder der Wunsch nach bloßer Geselligkeit zu diesem Schritt ?
  • 3. Hat Sie irgend jemand zu überreden versucht, ihre Aufnahme zu betreiben ?
  • 4. Steht Ihre Frau oder Ihre Lebensgefährtin Ihrem Plan, einer Loge beizutreten, ablehnend gegenüber ?
  • 5. Ergeben sich für Sie wirtschaftliche Schwierigkeiten, wenn künftig ein regelmäßiger monatlicher Logenbeitrag auf Sie zukommt ?

Wenn Sie auch nur eine der vorstehenden Fragen ehrlichen Gewissens mit „Ja“ beantworten müssen, so sollten Sie von einem Aufnahmegesuch Abstand nehmen.

Warum geben Sie diese Information ?

Um Ihnen Gelegenheit zu bieten, sich über die Freimaurerei zu informieren. Wir werben keine Mitglieder. Wir halten es jedoch für unsere Pflicht, in unserer Zeit der Desorientierung und des Verlustes von geistigen Werten, auf eine Geisteshaltung hinzuweisen, von deren Richtigkeit wir zutiefst überzeugt sind. Früher hatten Menschen ein Ziel, aber keinen Weg, heute werden alle möglichen Wege angeboten, aber kein Ziel.

Wir haben beides: den Weg und das Ziel.